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Indienststellung

Am 28. Februar 1943 lieferte Henschel die erste Serienkondensationslok 52 1850 (Fabriknummer 27178) an das Lokomotivversuchsamt (LVA) Grunewald der Deutschen Reichsbahn ab. In der Folge wurden die Maschinen bei der RBD Berlin, in der Regel beim Bw Berlin-Schönweide, in Dienst gestellt. Berlin-Schönweide war bis Kriegsende auch das Heimat-Bw der Kondenslok.

Nach einem Aufenthalt von ein bis zwei Monaten wurden die Lokomotiven dann in den Osten nach Dnjepropetrowsk oder Odessa oder in den Westen nach Belgien abgefahren. Im August 1944 verließ die letzten Kondenslok das Bw Berlin-Schönweide.

Die RBD Posen übernahm ebenfalls einige Maschinen in den Betriebsdienst (Tabelle 1).

Einsatz im Osten

Auf dem östlichen Kriegsschauplatz wurden die Kondensloks zum einen im Süden und zum anderen im Norden eingesetzt.

Von der GVD in Warschau wurden die Loks über die Lokauffangstelle Lemberg (heute Lviv, Ukraine) den RVD Dnjepropetrowsk und Kiew, den Maschineninspektionen Odessa und Cernauti (im Osten Rumäniens, heute Ukraine) zugeordnet. In der Ukraine und Bessarabien (heute Moldawien und Transnistrien) bewährten sich die Kondesloks, wurden sie doch benötigt, da nur in wenigen Unterwegstationen Wasserkräne zur Verfügung standen.

Ebenfalls von Warschau gelangten die Maschinen zur Versorgung der nördlichen Front über Wilna nach Riga und Wirballen. Später wurden die Lokomotiven auch im Bezirk Minsk eingesetzt.

Einsatz im Westen

Nach der Landung der Alliierten in Frankreich im Juni 1944 erhielt die Wehrmachtsverkehrsdirektion (WVD) Brüssel 37 fabrikneue Kondenslokomotiven und das Baumuster 52 1850.

Hier war nicht das Durchfahren langer Strecken ohne Wasserhalt Sinn des Einsatzes. Normale Auspufflokomotiven waren von der Luftwaffe der Alliierten weithin aufgrund ihrer Abdampffahne auszumachen.

Kondensationslokomotiven waren letztlich die einzigen Loks, mit denen die Versorgung der Wehrmacht und der Rücktransport der Truppen aus Nordfrankreich und Belgien noch möglich war, da sie wegen fehlender Abdampffahne von den Tieffliegern relativ schwer zu erkennen waren.

Im Gegensatz zu konventionellen Maschinen sind die Militärzüge ohne weithin sichtbare Abdampffahne für die alliierte Luftwaffe wesentlich schwerer zu Orten.

Einsatz bei der Deutschen Bundesbahn

In den Westzonen fanden sich nach dem Krieg 113 Kondenslokomotiven - inklusive der neun Loks aus der Nachkriegslieferung. Die DB-Maschinen unterstanden der Eisenbahndirektion Münster (Westfalen) und werden sowohl im Güter- als auch im Personenzugdienst eingesetzt. Weil unter den Betriebsbedingungen der Deutschen Bundesbahn keine Notwendigkeit für den Einsatz von Kondenslokomotiven bestand, wurden im Rahmen der Typenbereinigung - Ausmusterung der Baureihe 52 - 1954 alle Lokomotiven ausgemustert.

Einige Loks wurden noch als Heiz-Lokomotiven in verschiedenen Bahnbetriebswerken eingesetzt, doch auch diese wurden Anfang der sechziger Jahre verschrottet.

Einsatz bei der Deutschen Reichsbahn

Die 25 Loks, die bei der DR verblieben, wurden im Raum Cottbus stationiert. Im Zuge der Typenbereinigung wurden diese Loks in die Normalausführung umgebaut und hatten normale Wannentender der Bauart 2'2' T 30 erhalten. Sie behielten die Betriebsnummern, die sie als Kondenslok getragen hatten und waren zum Teil noch im Jahre 1968 im Einsatz.

Einsatz bei der SNCF in Frankreich

Die Kondensationslokomotive 52 1993 (Henschel-Fabrik-Nr. 27321; Ablieferung 01.07.1944) war Juni 1945 von amerikanischen Truppen in Halle konfisziert worden und nach Frankreich abgefahren worden. Im Juli 1945 wurde sie an die SNCF übergeben und als 150 Y 1993 eingereiht. 1951 wurde sie an die DB zurückgegeben, die sie am 14.11.1953 ausmusterte.
Verschiedene Quellen benennen ihren Einsatz bei der SNCF bis zum 7. April 1959, stationiert beim Depot Hausbergen. Diese lange Einsatzzeit als Einzelstück erscheint aber echt unwahrscheinlich.

Einsatz bei der SNCB/NMBS in Belgien

Drei Exemplare verblieben nach dem Krieg in Belgien (Tabelle 2). Die SNCB reihte sie zunächst in ihren Fahrzeugbestand ein, wurden aber 1950 an die Deutsche Bundesbahn abgegeben.

Einsatz bei der PKP in Polen

Auf polnischem Gebiet, vor allem im Raum Danzig, verblieben bei Kriegsende dreizehn Lokomotiven (Tabelle 3). Die PKP baute ihre Maschinen in den 1950er Jahren in die Normalausführung um. Die Maschinen waren zum Teil noch in den 1980er Jahren im Einsatz.

Einsatz bei der SZD in der Sowjetunion

Von den 24 Maschinen, die auf dem Gebiet der Sowjetunion verblieben, wurden 1946 vier Loks als Schadlokomotiven ausgemustert, die restlichen 21 Maschinen liefen teilweise mit Kondenseinrichtung noch in den 1950er Jahren, mit ausgebauten Kondenseinrichtungen sogar bis in die 1980er Jahre. Einige Maschinen wurden auch auf die russische Breitspur umgespurt.

Einsatz bei der CSD in der Tschechoslowakei

Noch während des Krieges übernahm die tschechische Heeresleitung die 52 1965 und bezeichnete sie als 555.0701. 1956 wurde sie an die CSD verkauft, die die Lok 1957 im Aw Nymburk in die Normalausführung umbaute. Die CSD reihte die Maschine als 555.0177 im Jahr 1958 in ihren Bestand ein. Die 555.0177 wurde am 4.12.1968 ausgemustert.

Verbleib in den USA

Im Juli 1945 wurde im Auftrag der amerikanische Armee die 52 2006 zusammen mit der Dampfmotorlokomotive 19 1001 und weiteren Dampf- und Diesellokomotiven zu Ausstellungszwecken nach den Vereinigten Staaten verschifft.

Die Loks sollen noch zu Versuchszwecken in den Fort Monroe und Eutis in Virgina genutzt worden sein. 1952 wurde die 52 2006 in Fort Eutis endgültig abgestellt und anschließend in Montreal verschrottet.

Tabelle 1: Indienststellungen durch die RBD Posen

52 1851 - 1895
52 1898 - 1903
52 1910
52 1911
52 1913 - 1920
52 1925

Tabelle 2: In Belgien verbliebene Lokomotiven

Lok-Nr. Henschel Fabrik-Nr. Ablieferung Nummer nach 1945 Umzeichnung am Nummer neu Ausmusterung bei der DB
52 1973 27301 01.05.1944 B 2800 1946 SNCB 27.003 20.11.1951
52 1977 27305 01.05.1944 B 2801 1946 SNCB 27.001 14.11.1951
52 1992 27320 01.06.1944 B 2802 1946 SNCB 27.002 14.11.1951

Tabelle 3: In Polen verbliebene Lokomotiven

Lok-Nr. Henschel Fabrik-Nr. Ablieferung PKP-Nummer Ausmusterung
52 1894 27222 01.08.1943 Ty2-1 08.09.1982
52 1911 27239 01.09.1943 Ty2-2 14.01.1987
52 1926 27254 01.11.1943 Ty2-3 15.05.1986
52 1940 27268 01.01.1944 Ty2-4 13.03.1973
52 1947 27275 01.02.1944 Ty2-5 13.08.1985
52 1951 27279 01.02.1944 Ty2-6 05.1993
52 1956 27284 01.03.1944 Ty2-7 11.03.1991
52 1958 27286 01.03.1944 Ty2-8 04.11.1989
52 1970 27298 01.04.1944 Ty2-9 09.08.1990
52 1975 27303 01.05.1944 Ty2-10 20.11.1987
52 1979 27307 01.05.1944 Ty2-11 20.11.1987
52 1998 27326 01.07.1944 Ty2-12 15.01.1977
52 2007 27335 01.08.1944 Ty2-13 08.10.1986