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Viaduc du Viaur

Die Bahnstrecke von Rodez nach Castelnaudary quert bei PK 451,369 (PK = point kilométrique) zwischen den Gemeinden Tauriac-de-Naucelle, auf der nördlichen Uferseite, und Tanus auf der südlichen den Viaur.

Die Ausschreibung erfolgte 1937. Anfänglich noch als klassischer Mauerwerksbrücke geplant, wurde während der Projektierungsphase aufgrund der Fortschritte im Stahlbau auf eine entsprechende Konstruktion gewechselt. Der Ingenieur Paul-Joseph Bodin zeichnete einen innovativen Entwurf. 

Die Grundsteinlegung erfolgte am 9. Mai 1895. Die Eröffnung erfolgte nach sieben Jahren Bauzeit am 5. Oktober 1902.

Lage

Blick vom Tal auf den Viaduc du Viaur

Technischen Merkmale

In Wikipedia werden die technischen Merkmale wie folgt beschrieben:

Die Brücke enthält folgende Merkmale:

  • Sie ist eine genietete Stahlbrücke.
  • Das mittlere Feld ist ein Dreigelenkbogen mit aufgesetztem Fachwerk, dessen Obergurt die Fahrbahn trägt.
  • Das Fachwerk über jeder Hälfte des Dreigelenkbogens setzt sich nach außen als je ein Kragträger fort. Am jeweiligen Trägerende und auf dem weiter außen folgenden Widerlager ist jeweils ein relativ kurzer Einhängeträger gelenkig gelagert. Die Brücke ist somit zum Teil auch eine Auslegerbrücke mit Gerberträger.

In der Literatur wird die Brücke sowohl als Auslegerbrücke als auch als Dreigelenkbogenbrücke bezeichnet.

Von 460 m Gesamtlänge entfallen 410 m auf die Stahlkonstruktion und 50 m auf die beiden gemauerten Widerlager (kurze mehrbögige Steinbrücken). Der Dreigelenkbogen hat eine Spannweite von 220 m. In Richtung der Widerlager kragt die Tragstruktur jeweils 69,6 m aus, die Einhängeträger sind jeweils 25,4 m lang. Der Bogenscheitel befindet sich 116 m über dem Viaur und hat eine Pfeilhöhe von 54,7 m. Die Brücke ist oben 5,9 m breit. Nach unten weitet sie sich stark aus und erreicht an den Lagern eine Breite von 33,4 m.

Das Scheitelgelenk wird durch vertikale und horizontale Kräfte belastet. Je nach Beanspruchung beträgt die Radialkraft im 200 mm dicken Gelenkbolzen 1500 bis 4200 kN.

Die etwa 3500 Tonnen Stahlteile werden von einer Million von Hand gesetzter Niete zusammengehalten. Diese Niete allein wiegen 160 Tonnen. Mit 80 Tonnen Anstrich ist die Brücke gegen Rost geschützt. Das Mauerwerk der Auf- und Widerlager besteht aus etwa 4000 Kubikmeter Steinen.

Die äußeren Bogenfelder wurden auf einem Lehrgerüst montiert. Von ihnen aus folgte die Herstellung der mittleren Bogenteile im Freivorbau.

Blick vom nördlichen Talrand auf den Viaduc du Viaur (Tauriac-de-Naucelle am 05.06.2011)

Blick au die Strecke am nördlichen Talrand

Viaduc du Viaur am 05. Juni 2011

Blick vom südlichen Talrand auf den Viaduc du Viaur (Tanus am 05.06.2011)

Blick au die Strecke am südlichen Talrand

Paul-Joseph Bodin

Paul-Joseph Bodin war ein französischer Ingenieur. Geboren am 20. September 1847 in Saumur absolvierte er ein Ingenieursstudium an der École centrale Paris, einer Ingenieurschule (gegründet 1829, aufgelöst 2015). 

Im Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 diente er als Adjutant. 1873 trat er als Ingenieur eine Stelle bei der Société de Construction des Batignolles (SCB) an. Er arbeitet schwerpunkmäßig für die Konstruktion und Ausführung von Großprojekten wie Brücken und Metallkonstruktionen.

1883 kehrte er als Tutor und Professor an der École centrale de Paris zurück, wurde 1897 Mitglied des Vorstandes. 1911 wurde ihm die Leitung der Schule angetragen, was er aber ablehnte. Bis 1919 lehrte er dort, ab 1911 Honorarprofessor. 

Er starb am 16. Februar 19261 in Paris.