Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

6. Speisepumpen und Speiseleitungen.

Die bei der normalen Kriegslokomotive übliche Speisung mit Injektoren ist hier nicht möglich, weil das Kondensat eine Temperatur von rd. 900 C besitzt. Es sind deshalb 2 Knorr-Doppelverbundpumpen mit P-Steuerung von je 350 1/min vorgesehen. Um den Zulauf des Kondensats bei so hoher Temperatur sicherzustellen, ist jeder Speisepumpe eine Wasserstrahlpumpe vorgeschaltet. Die Strahlapparate erhalten ihr Druckwasser von der zugehörigen Speisepumpe selbst durch eine besondere Leitung, die von der Druckseite der Kolbenpumpe abgezweigt ist. Das heiße Kondensat wird dadurch der Pumpe mit. einem gewissen Ueberdruck zugeführt, der Dampfbildung und damit mangelhaftes Ansaugen verhindert. Die Wasserstrahlpumpen sitzen an den Enden einer quer unter dem Führerhaus liegenden Verteilerleitung. Im normalen Betrieb flieht das Kondensat vom Kondensatsammelkasten durch die Kondensatleitung über eine bewegliche Kupplung (drei Kugelgelenke) unter natürlichem Gefälle in diese Verteilerleitung.

Der Kessel kann im Notfall auch unmittelbar mit Rohwasser gespeist werden. Dafür besitzt die Verteilerleitung einen Anschluß an die vom Rohwasserbehälter des Tenders kommende Rohwasserleitung. Diese kann vor der Einmündung in die Verteilerleitung durch ein Ventil abgeschlossen werden, das durch eine verlängerte Spindel vom Führerstand aus zu betätigen ist. Die Verbindung. zwischen Lok. und Tender ist hier durch einen Gummischlauch hergestellt. Für den Fall, daß die Verbindungen zwischen Lokomotive und Tender beschädigt werden, oder daß der Tender von der Lokomotive abgekuppelt wird, ist für die Rohwasserleitung ein Absperrventil, für die Kondensatleitung ein Absperrschieber vorgesehen.

Läßt man die Speisepumpe ganz langsam arbeiten, so wird das Kesselrückschlagventil nicht aufgedrückt, sondern das geförderte Wasser strömt in die Wasserstrahlpumpe. Durch diesen Kreislauf kann im Winter auf einfache Weise ein Einfrieren von Pumpe und Speiseleitung vermieden werden. Der Mantel des Wasserzylinders der Speisepumpe ist nämlich für den Winterbetrieb durch Oeffnen eines hierfür vorgesehenen Ventiles mit Frischdampf heizbar. Der Heizdampf strömt zunächst in die Bodenplatte des auf der Pumpe befestigten Oelers und von dort in den Mantel des Wasserzylinders, um dann in die Atmosphäre zu entweichen. Der Abdampf der beiden Speisepumpen. sowie derjenige der Luftpumpe geht in den Entöler.

Für den Fall, daß die Schmierung der Speisepumpen aus irgendeinem Grunde versagen sollte, ist je eine "Oelvase" auf die Frischdampfleitung zur Pumpe gesetzt, die in einem solchen Falle die Schmierung übernimmt.

Bei einem Schaden an der festen oder beweglichen Kondensatleitung kann der Dampf zunächst nach wie vor kondensiert werden. Es wird aber von den Speisepumpen kein Kondensat mehr entnommen, so daß eine Ueberfüllung des Kondensatsammelkastens entstehen und schließlich das Wasser bis in die Kondensatorrohre steigen würde. um dies zu vermeiden, müssen entweder die Entwässerungsverschraubungen am Kondensatsammelkasten entfernt werden, so daß das Kondensat auf die Strecke läuft, oder besser, die Lokomotive wird auf Auspuffbetrieb umgestellt.

Auspuffbetrieb:

Bei Schäden an der Lüfterturbine oder an den Lüftergetrieben muß auf Auspuffbetrieb übergegangen werden. Bei diesem wird, wie schon unter 3 erwähnt, das an dem angeschweißten Abzweig der Abdampfnebenleitung angeflanschte Rohr entfernt, so daß der Dampf ins Freie strömen kann. (Die Abdampfnebenleitung befindet sich zwischen Lüfterturbine und Dampfkanal des linken Kondensators.)

Für den Fall eines Schadens an der Saugzuganlage ist neuerdings vorgesehen, daß der Abdampf mit Hilfe eines Umschaltschiebers unmittelbar in ein Hilfsblasrohr geleitet wird, so daß mit normalem Auspuff aus dem Schornstein gefahren werden kann. Nach Abschluß der Erprobung dieser Einrichtung wird die Beschreibung entsprechend ergänzt werden.